Benefizkonzert der Bundeswehr - "75 Jahre Demokratie lebendig"
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Benefizkonzert der Bundeswehr - "75 Jahre Demokratie lebendig"

Ein Auftritt des Musikkorps der Bundeswehr hat jüngst im Palatin Musikfreunde aus Wiesloch und darüber hinaus begeistert.

Rund 400 Gäste waren der Einladung der Stadtkapelle gefolgt, der Erlös des Benefizkonzerts ging an ihre Jugendarbeit.
Nach der Begrüßung durch Henner Janssen, Vorsitzender der Stadtkapelle, ging es los mit dem schmissigen Marsch „Freiheitsfarben“ von Willy Kuhn aus der Zeit der Weimarer Republik. Dies war der Auftakt für ein Konzertprogramm zu einem besonderen Jubiläum: „75 Jahre Bundesrepublik und 35 Jahre Mauerfall stehen heute Abend im Mittelpunkt“, so der musikalische Leiter, Oberstleutnant Christian Weiper.

Eine Hommage an das Instrument des Jahres 2024 feierte das Korps mit „Tuba Total“ von Alexander Reuber. Dabei zeigte Solist Daniel Ridder – von den eindrucksvollen tiefsten Tönen bis zu ungewohnt hohen Klängen – was alles in diesem besonderen Instrument steckt. Höhepunkt des ersten Konzertteils war die „Deutsche Sinfonie – 75 Jahre Demokratie“, welche unter Umsetzung der verschiedenen Ensemble-Ideen von Orchestermitglied Guido Rennert komponiert wurde.

Nach einer Freiheitsfanfare der Alt-Flöte entstand zu Beginn des ersten Satzes die Berliner Mauer samt Todesstreifen. Auch die friedliche Revolution von 1989 wurde thematisiert, bevor sich eine friedvolle Stimmung mit Mauerfall und Wiedervereinigung durch das Glockenspiel ausbreitete.
Mit großem Brausen „flogen“ die über 50 Instrumentalisten des Orchesters im zweiten Satz über die Bundesrepublik.
Dabei begegneten sie musikalisch facettenreich Alten und Jungen, Brauchtum und Moderne, Küste und Gebirge, Wäldern, Wiesen und Städten. Darin entwickelte sich das Titelmotiv: „Kein schöner Land“. Kontrabass, Tuba, Saxofon und Klarinette stimmten behutsam den Sonnenaufgang eines neuen Morgens zu Beginn des dritten Satzes an. Eine Würdigung an „die wahren Helden“, die sich täglich für
das Land und die Demokratie einsetzen.
Im vierten Satz unter dem Titel „Für unsere Kinder“ rief die Akustikgitarre in ihren Soli zur Erhaltung des Erreichten auf.
In der brillierenden Reprise der Freiheitsfanfare am Ende strahlte nun das Gesamtorchester deutlich aus:
„Für unser Land, für unsere Demokratie, für unsere Freiheit!“

Nach dem klassisch geprägten ersten Konzertteil präsentierten die Bundeswehrmusiker nach der Pause deutsche Rock- und Pop-Klassiker aus den vergangenen 75 Jahren. Die „Fanfare 2000“, geschrieben für Udo Jürgens Millenniumstour, ging nahtlos in den deutschen TV-Musik-Klassiker der 1950er-und 60er-Jahre „Musik liegt in der Luft“ über. Die verschiedenen Motive waren zunächst vom prägnanten Trommelschlag durchdrungen und das Orchester überzeugte durch seinen klaren Klang, bevor das Musikkorps zur XXL-Bigband mutierte.
Guido Rennert hatte aus sechs Stücken der Musikzeitgeschichte die Komposition „Made in Germany – Deutsche Rock- und Poplegenden“ arrangiert. Es folgte ein Trompeten-Solo zu Alphavilles „Big in Japan“ und der Querflötensolist blies Nenas 99 Luftballons in den Himmel. Behutsam leiteten Trompete und Piano den Klangkörper zu Karats „Über sieben Brücken musst du gehen‘“ über, welches durch ein famoses Saxofon-Solo berührte. Förmlich grölend kam Udo Lindenbergs „Sonderzug nach Pankow“ angefahren und feinfühlig läutete das Saxofon-Solo das Finale zu Marius Müller-Westernhagens „Freiheit“ ein.
Mit „Sol Germaniae“ aus dem Jahr 1924 von Willy Kuhn schloss sich der Konzertkreis. Als Zugabe durfte die Nationalhymne zum Ende eines famosen Konzertabends nicht fehlen.

Bericht: Benjamin Starke / RNZ