Beim Sommer-Open-Air von Stadtkapelle und „Celebrate Groove“ auf dem Wieslocher Marktplatz wurde von Zarathustra bis AC/DC einiges geboten.
Wiesloch. Ein Potpourri verschiedener Musikstile getreu dem Motto "Blasmusik trifft Rock und Pop" bot die Wieslocher Stadtkapelle gemeinsam mit der Band "Celebrate Groove" beim Sommer-Open-Air auf dem Marktplatz. Mit den Fanfarenklängen des Sonnenaufgangs aus "Also sprach Zarathustra" (Richard Strauss) hießen die Musiker unter der Leitung von Harald Weber ihre Gäste willkommen.
Die Komposition "Showdown for Band" des Schweizers Gilbert Tinner zeigte unterhaltsam und zugleich herausfordernd die unterschiedlichen Facetten der Blasmusik mit dem Fokus auf eine immer wieder wechselnde Rhythmik. Dem starken Auftakt folgte ein moderner, mitreißender Teil, danach regte eine ruhige Ballade zum Nachdenken an. Das swingende Finale überzeugte und nahm das Anfangsthema auf, ehe das hymnenhafte Ende erklang.
Mit der "80er-Kult(tour)" arrangierte Thiemo Kraas fünf Hits der Neuen Deutschen Welle. Zu "Skandal im Sperrbezirk" summten die Zuhörer sofort mit; bei "Ohne dich schlaf ’ ich heut Nacht nicht ein" wippte jeder Zuhörer auf dem Marktplatz mit, egal ob an den Tischen der Trattoria, auf den Festzeltbänken, am Bücherregal, auf der Treppe zur Markstraße oder dem selbst mitgebrachten Klappstuhl. Nach "1000 und 1 Nacht" verwob die Stadtkapelle "Sternenhimmel" und Falcos "Rock Me Amadeus" geschickt miteinander, was alle am Ende augenzwinkernd mit einstimmen ließ.
Ein Jazz-Swing-Solowerk wurde gekonnt von Jungmusiker Ben Förderer am Alt-Saxofon intoniert, begleitet von der Stadtkapelle unter der rhythmischen Leitung seines älteren Bruders Paul am Schlagzeug. Mit "The walled City Suite" des Schweizer Militärmusikers Christoph Walter brillierten die 50 Musiker quer durch die Orchesterregister. Das Stück basiert auf der inoffiziellen nordirischen Hymne "Londonderry Air", die Querflöten ließen das Hauptthema immer wieder gekonnt hörbar werden.
"Celebrate Groove" hatte einen wilden Mix mitgebracht. Alex Rohr (Gesang), Lutz Bart (Gitarre), Dominik Schöttler (Bass) und Sven Kummerow (Schlagzeug) starteten mit dem Beatles-Song "Come together", bevor mit "Signed, Sealed, Delivered: I’m Yours" von Stevie Wonder das Genre Soul bedient wurde. Zum Jive-Rhythmus "I’m Still Standing" von Elton John gelang es, das Open-Air-Wohnzimmer der Weinstadt singend zum Klingen zu bringen. Und mit AC/DCs "Whole Lotta Rosie" lebte zu begeistertem Applaus Rock der 1970er-Jahre wieder auf.
Erstmals hatte die Stadtkapelle anlässlich ihres Jahreskonzerts im vergangenen Mai im Palatin mit "Celebrate Groove" kooperiert. Jetzt zeigte sich, wie diese Zusammenarbeit ausgebaut worden war, was mit kräftigem Applaus honoriert wurde. Zunächst traf mit Kool & the Gangs "Celebration" Blas- auf Elektromusik. Dabei wurden das Leben und all seine Freuden deutlich hörbar.
Ein wunderbares Klangbett erzeugten die Musiker des Orchesters zum Hip-Hop-Ohrwurm "Haus am See" des Berliners Peter Fox, mit dem "Celebrate Grove" sich gekonnt präsentieren konnte. Der Swing-Klassiker "Just a Gigolo" von Keely Smith und Louis Prima passte zur Atmosphäre und das eigens erstellte Arrangement zu AC/DCs "Highway to Hell" zauberte Musikern wie Zuhörern am Ende ein Lächeln ins Gesicht.
Der Klassiker "Kiss" von Prince sorgte mit seiner Gute-Laune-Musik bei Pizza, Pasta und Aperol sowie der immer unterhaltsam-informativen Moderation von Sandra Goldschmidt für hervorragende Stimmung. Da durfte die Zugabe mit "Murphys Gesetz" aus Roger Ciceros Album "Männersache" nicht fehlen, die Jazz-Pop-Kombination bildete den gekonnten musikalischen Endpunkt des Abends.
Kompletter Artikel in RNZ vom 24.07.2023 von Benjamin Starke