Symphonische Bläsermusik in Vollendung

Symphonische Bläsermusik in Vollendung

Die Stadtkapelle Wiesloch hatte am Muttertag zu ihrem traditionellen Jahreskonzert in das Palatin eingeladen und konnte dabei so viele Besucher begrüßen wie selten zuvor bei einem solchen Konzert.

Die Qualität der bei diesem Konzert dargebotenen Musik hat sich in Wiesloch und in der Region herumgesprochen und die Besucher wurden nicht enttäuscht. Die neue Vorsitzende des Vorstandes Michaela Maurer nutzte diesen ersten großen Auftritt „Ihres“ Orchesters um sich denn auch persönlich vorzustellen. Um es vorweg zu sagen: Michaela Maurer war durch Ihre Art mit dem Publikum zu kommunizieren einer der Überraschungen dieses Abends. Das erste musikalische Ausrufezeichen setzten dann die Junioren der Stadtkapelle und die Jugendstadtkapelle in einem gemeinsamen Auftritt. Unter der Leitung von Pascal Morgenstern wurde ruhig und unaufgeregt gemeinsam musiziert. Mit „Ayre and Dance“ von Bruce Pearson, Ranger Rock von Brian Connery, „Black Forest Ouverture“ von Michael Seeny, „The Lost Lady Found“ von Percy Grainer und dem Stück “Get up and go” von Stefan Schwalgin wurden dem Können der jungen Musikerinnen und Musiker angemessene Stücke einfühlsam dargeboten und der Charakter der Stücke durch eine sehr gute Harmonie dem Publikum näher gebracht. Hervorzuheben ist das Solo des jungen Saxophonisten Ben Förderer. Die Beiträge der Jugend wurden fachkundig und sachlich durch die Moderation von Leonie Fialla ins rechte Licht gesetzt. Kompliment auch für die Ansage der jungen Dame.

Gleich mit dem ersten Stück der nach der Jugendstadtkapelle die ganze Bühne ausfüllenden Stadtkapelle Wiesloch wurde den Besuchern dann eine exzellente Kostprobe der symphonischen Bläsermusik dargeboten. Mit der Interpretation der Komposition „ Il Giudizio Universale“ (Das Jüngste Gericht) des Italieners Camillo de Nardis in der Bearbeitung von Franco Cesarini wurde die Stadtkapelle Wiesloch allen Facetten der Bläsermusik gerecht.

Ob Soli in schlichtem Piano oder kraftvoll vorgetragene Fanfaren zum Jüngsten Gericht in strahlendem Fortissimo, ob für die Musiker anspruchsvolle technische Stellen in den einzelnen Registern oder an den einzelnen Pulten, ob in Andante oder in Allegro Vivace, das Publikum war im wahrsten Sinne des Wortes von diesem Stück „elektrisiert“. Es ging unter die Haut, wobei die eine oder andere der Fortissimo -Stellen für den einen oder anderen mehr an Kammermusik oder volkstümliche Blasmusik interessierten Besucher dicht an der Empfindungsgrenze lagen. Eine Sternstunde der Bläsermusik in der nun über 120jährigen Geschichte der Stadtkapelle Wiesloch. Dirigent Harald Weber hat damit die Messlatte für weitere konzertante Auftritte noch etwas nach oben gelegt. Ein großes Kompliment für diese Superleistung.Für die Musiker nicht unbedingt einfacher, aber für das Publikum entspannter war die Darbietung der von Jan van der Roost unter dem Titel „Puszta“ komponierten vier Zigeunertänze. Man fühlte sich in die Weite der ungarischen Puszta versetzt bei der sehr rhythmisch dargebotenen, aber mit solistischen Herausforderungen gespickten Komposition. Mit dem auf einem Trinklied basierenden Marsch „Here´s to Good Ol`Yale“ von Charles Ives wurde dann zu den Ehrungen übergeleitet.

Neben Irmgard Förderer (10 Jahre), Christin Vogel (20 Jahre) bei den aktiven Musikern war es Michaela Maurer eine Ehre, auch zahlreichen passiven Mitgliedern für ihre langjährige Treue zu Danken. So wurden für 20 Jahre Mitgliedschaft Birgit Wursthorn, Ingrid Westermann und Andreas Böhler, für 40 Jahre Mitgliedschaft Hinrich Brahms, Josef Götz, Karl-Heinz Glöckner und Manfred Jurkewitz und für sagenhafte 50 Jahre Mitgliedschaft Michael Merkhofer geehrt.

Nach der Pause war dann Musicaltime im Palatin angesagt. Mit den musikalischen Höhepunkten aus den Musicals „A Chorus line“ und „Phantom der Oper“ wurden das Publikum dann an den Broadway „entführt“, die mit der Mitwirkung einer Combo mit Piano, Streichbass und E-Bass hervorragend und fast original aufgeführt wurden. Den musikalischen Schlusspunkt setzte dann wieder einmal mehr Sänger Kai Schmidt-Eisenlohr mit dem Song „This is the Moment“ aus dem Musical „Mr. Jekyll and Mr. Hyde“ sowie der Interpretation des von Frank Ramond komponierten und von Roger Cicero gesungenen Liedes „Ich atme ein“. Mit zum Gelingen des Konzertes trug auch wieder Sandra Goldschmidt bei, die mit ihrer nicht überladenen aber sehr authentischen Moderation stets eine gute Einstimmung auf die Stücke gab.

Damit war aber noch nicht Schluss mit diesem Konzert, denn es gab noch ein ganz besonderes „Schmankerl“ am Schluss. Die aus Musikern der Stadtkapelle  Wiesloch für den Blasmusikwettbewerb bei den Freunden der Musikkapelle Taisten im Herbst 2018 gebildete Blechbläserformation „Jagdfieber“ spielte dann nochmals groß auf. Mit der von Fernando Moroni, einem der Hornisten der Stadtkapelle, komponierten und arrangierten „Dolomitensinfonie“ und dem von Fernando Moroni komponierten „Jagdfieber-Marsch“ wurde ebenfalls Bläsermusik der besonderen Art auf höchsten Niveau dargeboten. Diese beiden Stücke waren Teil des Beitrages von Jagdfieber beim Wettbewerb in Südtirol, der für die Wieslocher mit einem dritten Platz endete. Moderiert wurden die Beiträge von Jagdfieber von Sven Kummerow, dessen Sohn Mattis zu seinem 16. Geburtstag noch mit einem Happy Birthday beglückt wurde.

Der letzte Höhepunkt bei diesem fast dreistündigen und damit etwas zu langen Konzertes war die von Junioren, Jugendstadtkapelle, Stadtkapelle und Jagdfieber unter der Leitung von Pascal Morgenstern dargebotene Komposition „Highland Cathedral“, mit der diese Sternstunde der Bläsermusik beschlossen wurde.

Glückwunsch an die Dirigenten und die Verantwortlichen, aber auch an die Musikerinnen und Musiker der beteiligten Orchester für diesen gelungenen Konzertabend. (hkw)

(Fotos dankenswerterweise bereitgestellt von Helmut Pfeifer)