„Mit die Besten in der gesamten Region“: Konzert der Stadtkapelle Wiesloch zum 120jährigen Bestehen

„Mit die Besten in der gesamten Region“: Konzert der Stadtkapelle Wiesloch zum 120jährigen Bestehen

Es war nach Worten des Ersten Vorsitzenden der Stadtkapelle Wiesloch, Horst Kummerow, eine Premiere, denn erstmal konnte bei einem Konzert im Staufersaal des Palatins „ausverkauft“ vermeldet werden. „Wir freuen uns natürlich, dass dies gerade bei unserer  Jubiläumsveranstaltung zum 120jährigen Bestehen der Fall ist“, freute sich der Stadtkapellenchef. Gleich zu Beginn konnte man mit einer weiteren Neuheit aufwarten, die Junioren der Stadtkapelle hatten unter Leitung von Karin Seibel ihren ersten, öffentlichen Auftritt. Es sollte ein abwechslungsreiches, konzertantes Klangerlebnis folgen, für das Chefdirigent Harald Weber ein anspruchsvolles Programm zusammengestellt hatte.

 

Bei der Begrüßung konnte sich Kummerow nicht nur über den ausverkauften Saal freuen, auch die Zusammensetzung des Publikums habe „die Verbundenheit zu unserem Verein“ eindrucksvoll dokumentiert. Die Rathausspitze mit Dirk Elkemann und Ludwig Sauer war der Einladung gefolgt, ebenso der CDU-Landtagsabgeordnete Karl Klein und auch zahlreiche Vorstände und Mitglieder Wieslocher Vereine und Stadträte waren gekommen, um sich kurzweilig unterhalten zu lassen.

 

Mit dabei auch eine Delegation der Holzheimer Schützenkapelle sowie eine Abordnung aus der partnerschaftlich verbundenen Gemeinde Taisten aus Südtirol. „Wir haben bei diesem eher „unechten“ Jubiläum keine große Feier geplant, allerdings üben wir bereits für unser 125jähriges Bestehen in fünf Jahren“, merkte Kummerow schmunzelnd an.

Nach dem Auftritt der Jugendstadtkapelle, die unter anderem ein Medley aus dem Musical „Mama Mia“ zu Gehör brachte,  legte das große Orchester los. Zunächst mit einem eigens für die Wieslocher Stadtkapelle von Josef Jiskra vor einigen Jahren komponierten Titel („Venatio Palatina“), in dem unüberhörbar Elemente des Volksliedes „Der Jäger aus der Kurpfalz“ eingebaut wurden. Als „große Herausforderung für die Kapelle“ bezeichnete Moderatorin Sandra Goldschmidt, selbst Ensemblemitglied, die Aufführung der „Armenischen Tänze“. Das klanggewaltige und in sich variierende Stück verschiedener Tänze von Alfred Reed mit energischen Passagen, um dann wieder eher beschwingt daher zu kommen, wurde bestens umgesetzt.

So richtig zum Anlass passend dann „Badens Stern“, ein Jubiläumsfestmarsch anlässlich der 50jährigen Regentschaft des Großherzogs Friedrich des Ersten von Baden. „Passt fast auf unseren heutigen Vorsitzenden“, so Goldschmidt. Horst Kummerow ist seit fast einem halben Jahrhundert in verschiedenen Funktionen des Vereins tätig und erhielt in einer musikalischen Pause von Dirk Elkemann den Ehrenteller der Stadt. Wie der Rathauschef hervorhob, habe Kummerow vor allem in den 70ziger Jahren, als er den Vorsitz übernahm, entscheidend zur Neuausrichtung der Stadtkapelle beigetragen.

Zuvor hatte Elkemann einen kurzen Überblick über die Entwicklung der Stadtkapelle in ihrer 120jährigen Geschichte gegeben und dabei insbesondere auf die schwierigen Zeiten nach den beiden Weltkriegen verwiesen. Kummerow trat bereits 1965 der Stadtkapelle bei, rückte nur ein Jahr später in den Vorstand auf, spielte zunächst Schlagzeug, um sich später der Trompete und dem Tenorhorn zu widmen. 1974 übernahm er erstmals die Funktion des Vorsitzenden, wechselte dann wieder in andere Betätigungsfelder, um dann vor einigen Jahren wieder an die Spitze zu wechseln. Der Verein würdigte dies entsprechend, denn man beförderte Kummerow zum „Ehrenvorsitzenden auf Lebzeiten“.

Nach der Pause ging es zumeist folkloristisch und modern weiter. Mit „Fanfare for the Common Man“ von Aaron Copland wurde der zweite Teil des Abends eröffnet, ehe Solistin Tine Groß im Outfit der zwanziger Jahre mit „Music was my first love“ des englischen Komponisten John Miles begeisterte. Als männliches Pendant trat danach Kai Schmidt-Eisenlohr auf, der mit der deutschen Version von „Ain´t no mountain high“ (Wir haben doch jeden Berg geschafft) einen gelungen Part hinlegte, auch wenn beide Gesangdarbietungen etwas unter der akustischen Wucht des Orchesters zu leiden hatten. Mit „Vom Frühling“, einer Komposition von Guido Rennert, wurde der offizielle Teil des Abends abgeschlossen. Zur Zugabe traten dann die Stadt- und Jugendstadtkapelle gemeinsam auf, ehe Horst Kummerow allen Beteiligten, den Sponsoren - hier insbesondere dem Palatin -  und den Besuchern dankte.

Die Geehrten des Abends (Foto: Helmut Pfeifer)Noch vor dem furiosen Finale  standen einige Ehrungen an, die der Vorsitzende des Blasmusikverbandes Rhein-Neckar, Günther Rauchmann, vornahm. Er bezeichnete die Stadtkapelle als eine „der Besten in der gesamten Region“ bezeichnete. Für 40jährige Treue zum Verein erhielten Ute Gärtner, Birgit Meixner, Dieter Goldschmidt und Dirigent Harald Weber die Ehrennadeln des Verbandes, für 30jährige Treue und gleichzeitig 15jährige Dirigentschaft wurde Karin Seibel geehrt und für zehn Jahre im Verein Stefanie Renger. Auch passive Mitglieder erhielten Auszeichnungen: Nikolaus Mecher (20 Jahre), Hans Rensch und Hans Weber (40 Jahre) sowie für 50 Jahre (aktiv und passiv) Helmut Glöckner. 

(hds)

Bericht der RNZ, Ausgabe 98 vom 28. April 2016

 

 

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